E-VITA GmbH
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Frequently Asked Questions (FAQ)

Wie wirkt die Elektronenbehandlung?

In einer Kathode werden Elektronen erzeugt und beschleunigt und gezielt auf die zu behandelnden Samen gelenkt. Die dabei von den Elektronen aufgenommene Energie bestimmt die Eindringtiefe in den Samen. Die Eindringtiefe kann zwischen 10 und 200 µm exakt gesteuert werden. Die von der Biologischen Bundesanstalt festgelegte Mindestdosis von 12 kGy, um eine ausreichende Wirkung gegen die Krankheitserreger zu garantieren, wird dabei gewährleistet.

Wie sieht elektronenbehandeltes Saatgut aus?

Das Saatgut ist äußerlich unverändert. Die Elektronenbehandlung hinterlässt am Samenkorn optisch keine sichtbaren Spuren. Mit der Elektronenspinresonanz (ESR oder EPR), der Photolumineszenz oder der Thermolumineszenz ist ein Nachweis der Behandlung im Labor möglich.

Beeinflusst das Verfahren die Keimfähigkeit und den Feldaufgang?

Die Keimfähigkeit wird nicht beeinträchtigt, weil ein Kontakt der Elektronen mit dem Keimling ausgeschlossen ist. In Versuchen hat sich gezeigt, dass der Feldaufgang oft etwas höher ist als bei chemisch behandeltem Saatgut. In der Praxis konnte beobachtet werden, dass elektronenbehandeltes Saatgut 1 bis 3 Tage früher aufläuft.

Für welche Fruchtarten ist die Elektronenbehandlung anwendbar?

Die Elektronenbehandlung ist für Getreide, Körnerleguminosen, Ölsaaten und Mais umfassend untersucht und erprobt. Ferner ist das Verfahren ersten Versuchsergebnissen nach auch für die Behandlung von verschiedenen Gemüsesaaten und Gräsern geeignet. Dem unterschiedlichen Aufbau des Korns (z.B. Dicke der Samenschale, Vorhandensein von Spelzen) wird durch die spezielle Bemessung der Elektronenenergie Rechnung getragen.

Ist die Elektronenbehandlung für früh- und Spätssaten zu empfehlen?

Elektronenbehandeltes Saatgut kann für alle Aussaattermine eingesetzt werden. Der schnellere Feldaufgang ist ein wesentlicher Vorteil bei späten Aussaatterminen.

Wirkt die Elektronenbehandlung nur gegen pilzliche Erreger?

Die Elektronenbehandlung führt zu einer vollständigen Beseitigung aller am Samen haftenden Mikroorganismen. Die positiven Effekte der Abtötung von Bakterien und Viren auf die Keimpflanze können heute wegen fehlender Untersuchungen nur schwer bewertet werden. Fakt ist aber, dass es eine schleichende Zunahme von Bakterien- und Vireninfektionen gibt, die auch über das Saatgut kommen können (z.B. Pseudomonas, Weizenstreifenmosaik-Virus). Gegen diese Erreger existieren keine chemischen Wirkstoffe. Glücklicherweise stellt die Erkrankung mit Bakterien oder Viren im Pflanzenbau oft nur eine latente Gefahr dar. Es ist aber gut zu wissen, dass mit der Elektronenbehandlung eine vorbeugende Unterbrechung der Infektionskette über das Saatgut bereits heute möglich ist.

Gibt es Wirkungslücken gegen samenübertragbare Krankheiten?

Zur Verhinderung der Beschädigung des Keimlings wird bewusst auf das tiefere Eindringen der Elektronen verzichtet. Deshalb wird der am Keimling sitzende Erreger des Flugbrands nicht erreicht. Um aber dennoch ein Befall mit Flugbrand auszuschließen, greifen zwei Schutzmechanismen in der Saatgutproduktion:

a) Bei Flugbrand handelt es sich um eine Keimlingsinfektion, die während der Blüte erfolgt. Ein Ausbruch der Krankheit erfolgt erst in der nachfolgenden Generation. Durch den Einsatz von chemisch gebeiztem Basissaatgut wird in der Z-Saatgutproduktion eine Infektion unterbunden. Das anschließend zur Aussaat kommende Z-Saatgut ist deshalb frei von Flugbrandsporen. Aus diesem Grunde ist eine Wirkung gegen Flugbrand durch die Elektronenbehandlung nicht erforderlich.

b) Sollte trotz des chemischen Schutzes im Vermehrungsbestand von Z-Saatgut Flugbrand auftreten, wird diese Vermehrungsfläche bei der Feldanerkennung von einer Verwendung als Saatgut ausgeschlossen.

Im bisherigen Praxisanbau konnte bei der Nutzung von elektronenbehandeltem Saatgut kein erhöhter Befall mit Gerstenflugbrand beobachtet werden.

Wie wirkt die Elektronenbehandlung gegen bodenbürtige Erreger?

Die Elektronenbehandlung von Saatgut schafft ein keimfreies Saatgut mit hoher Vitalität. Damit kann das Saatgut dem eventuellen Infektionsdruck bodenbürtiger Erreger sehr gut widerstehen. Die Biologische Bundesanstalt schätzt in ihrem umfangreichen Untersuchungsbericht ein: „Im gesamten Untersuchungszeitraum wurde nach Elektronenbehandlung kein erhöhter Befall mit bodenbürtigen Pathogenen festgestellt.“ Diese Bewertung wird durch die umfangreichen Praxiserfahrungen auf über 1,2 Millionen Hektar ha Getreidefläche gestützt.

Mit der Möglichkeit der zusätzlichen Behandlung des Saatguts mit Bakterien (E-VITA plus) erhält die Keimwurzel einen zusätzlichen Schutz gegen eine eventuelle Infektion durch bodenbürtige Erreger. Das erspart auch die chemische Behandlung gegen Schwarzbeinigkeit.

Besteht bei der Elektronenbehandlung auch ein insektizider Schutz?

Grundsätzlich nein, weil die eingesetzte Energiemenge und -dosis für eine insektizide Wirkung viel zu gering ist. Eine deutliche Erhöhung der Energiedosis würde zu einer Schädigung der Keimfähigkeit führen.

Kommt es bei mehrjähriger Anwendung auf der gleichen Fläche zu einem Aufbau einer Schaderregerpopulation im Boden?

Die Biologische Bundesanstalt schätzt ein, dass „mehrfach aufeinander folgende Behandlungen keine Gefährdung darstellen und ein Aufschaukeln von Erregerpopulationen nicht zu erwarten ist.“ Die Einhaltung von Fruchtfolgegrundsätze leistet einen wirkungsvollen Beitrag zur Reduzierung der Schaderregerpopulation im Boden.

Hat die Elektronenbehandlung Einfluss auf die Winterfestigkeit?

In den Wintern, die von Umbrüchen wegen Auswinterung betroffen waren, konnte im direkten Vergleich kein Unterschied in der Winterfestigkeit bezüglich der Saatgutbehandlungsmethode festgestellt werden. Viel entscheidender waren Faktoren wie Aussaattermin, Sorte, Schneebedeckung.

Hat die Elektronenbehandlung Einfluss auf den Ertrag?

In allen wissenschaftlich begleiteten Versuchen wurde gegenüber der chemisch behandelten Variante kein signifikanter Ertragsunterschied festgestellt. Selbst in den Provokationsversuchen mit künstlicher Infektion durch Fusarium- und Septoria-Sporen zeigte sich im Ertrag keine Differenzierung zwischen den Behandlungsvarianten.

Gibt es eine offizielle Bewertung des Verfahrens?

Die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft hat in zahlreichen Untersuchungen das Verfahren umfangreich geprüft. Die Ergebnisse sind im Heft 399 von 2005 veröffentlicht. Unter anderem heißt es dort: Über einen Zeitraum von 20 Jahren wurde in ca. 500 Freilandversuchen gezeigt, dass die Elektronenbehandlung als alternative Methode zur chemischen Beizung eingesetzt werden kann“. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen durch die entsprechenden Landesforschungseinrichtungen umfangreiche Versuche durchgeführt, die die Ergebnisse der Biologischen Bundesanstalt bestätigen.

Was ist bei der Anwendung von elektronenbehandeltem Saatgut zu beachten?

Es bestehen keine Auflagen in der Anwendung von elektronenbehandeltem Saatgut. In der Praxis wurde die Beizstaubfreiheit bei der Befüllung der Drillmaschinen sehr positiv wahrgenommen. Außerdem kann elektronenbehandeltes Saatgut ohne Einschränkungen in Trinkwasserschutzgebieten zur Aussaat kommen.

Besteht eine Gefährdung für den Anwender oder die Umwelt?

Durch die Vermeidung der Freisetzung von Beizstäuben in die Luft und des Eintrags chemischer Wirkstoffe in den Boden ist das Verfahren umwelt- und anwenderschonend. Auch die Saatgutbehandlung stellt keine Gefährdung für die Umwelt dar. Im Gegensatz dazu sind die chemischen Beizmittel bei nicht sachgerechter Anwendung mit erheblichen Belastungen für die Umwelt verbunden.

Wie können Saatgutreste verwendet werden?

Saatgutreste können problemlos als Futtermittel eingesetzt werden. Eine Verwendung als Nahrungsgetreide ist noch nicht statthaft.

Wie lange besteht der Schutz am Saatgut?

Es bestehen zwischen dem chemischen Verfahren der Beizung und dem physikalischen Verfahren der Elektronenbehandlung große Wirkungsunterschiede. Das physikalische Verfahren schafft eine vollständige Befreiung (Desinfektion) von anhaftenden Krankheitserregern und wirkt damit vorbeugend. Diese Wirkung hält weit über den Aussaatzeitpunkt an. Das chemische Verfahren setzt dagegen erst bei der Auskeimung einer am oder im Saatgut befindlichen Pilzspore ein. Mit zunehmender Lagerdauer der Samen im Boden erfolgt eine Verdünnung des am Saatgut haftenden Wirkstoffs durch die Bodenlösung. Späte Infektionen werden dann nicht mehr ausreichend bekämpft. Eine Wirkung des Beizmittels länger als vier Wochen nach der Aussaat wird durch die Hersteller als unwahrscheinlich betrachtet.

Wie lange ist elektronenbehandeltes Saatgut lagerfähig?

Die Einschränkung der Lagerfähigkeit ergibt sich weniger aus der Behandlungsmethode sondern mehr aus der Keimfähigkeit. In Abhängigkeit von der Erntequalität ist elektronenbehandeltes Saatgut über Monate lagerfähig. Die Elektronenbehandlung verbessert die Lagerfähigkeit.

Kann es bei der Lagerung von E-VITA-Saatgut zu Reinfektionen kommen?

Die Infektionen mit Krankheitserregern finden nur auf dem Feld und während der Vegetationsperiode statt. Wenn E-VITA-Saatgut im aktuellen Jahr nicht ausgesät wurde und für das Folgejahr gelagert wird, ist eine Reinfektion ausgeschlossen. Allerdings sollten allgemeine Ansprüche an die Lagerung von Saatgut (sauber, trocken, frei von Schadnagern) eingehalten werden.

Muss die Aussaatmenge angepasst werden?

Die Aussaatmenge muss nicht verändert werden. Bei der Einstellung der Drillmaschine ist allerdings zu beachten, dass die Fließfähigkeit des Saatguts (vor allem bei Getreide) höher ist als bei chemisch behandeltem Saatgut.

Leistet die Elektronenbehandlung einen Beitrag zum Resistenzmanagment?

Pathogene sind in der Lage, ihren Stoffwechsel und Vermehrungszyklus auf chemische Wirkstoffe anzupassen und gegen diese eine Resistenz zu entwickeln. Das ist ein evolutionärer Prozess, der Lebewesen durch Anpassung das Überleben sichert. Auf physikalische Parameter kennt die Natur keine Resistenzmechanismen. Demzufolge ist die Anwendung von elektronenbehandeltem Saatgut ein aktives und erfolgreiches Resistenzmanagement.

Wie ist die politische Wahrnehmung?

In einer Antwort auf eine Frage des Bundestages bezog die Bundesregierung am 07.03.2016 wie folgt Stellung: „Die Elektronenbehandlung ist gegen samenbürtige Krankheitserreger wirksam, ein Schutz gegen Insekten besteht hingegen nicht.“

(Quelle: Drucksache 18/7607 des Deutschen Bundestages).

Wird das Verfahren weiterentwickelt?

Das Verfahren hat die Praxisreife für Getreide, Körnerleguminosen, Mais und Ölsaaten nachgewiesen. Auch bei Futtersaaten (Gräser, kleinkörnige Leguminosen) wurde die Wirksamkeit bestätigt. Hier gilt es allerdings noch einige technische Fragen zu klären.
Einen großen Fortschritt stellt die Kombination mit der anschließenden Behandlung mit Bakterien dar. Nähere Ausführungen finden Sie bei der Vorstellung des E-VITA-PLUS -Verfahrens

Quelle: https://e-vita.de/Frequently_Asked_Questions_%28FAQ%29

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